Warum man „Wenz über Muck“ spielen sollte
Beim Mucken gibt es keine standardisierten Regeln. Die Art und Weise, wie gespielt wird, ist nicht nur von Dorf zu Dorf unterschiedlich, sondern notfalls sogar von Wirtshaus zu Wirtshaus. Um dem einen oder anderen vielleicht eine kleine Entscheidungshilfe für Regeln für ein Muckturnier zu geben, habe ich schon ein paar Beiträge zu Regelfragen geschrieben. Wenn es darum geht, welche Spiele gespielt werden sollten, haben wir ja z. B. schon geklärt weswegen man beim Mucken keinen Geier spielt.
Lässt man den Geier außen vor (und das sollte man!), dann bleiben noch zwei Varianten übrig: „Muck über Wenz“ und „Wenz über Muck“. Und hier scheiden sich – wie so oft – die Geister.
Das bei der Diskussion dieser Fragestellung i. d. R. einzig vorgebrachte Argument für Ersteres ist das Spiel heißt ja schließlich auch „Mucken“! – allerdings bleibt eine darüberhinausgehende Darlegung stichhaltiger Vorteile von „Muck über Wenz“ typischerweise aus. Logisch betrachtet müsste es dann z. B. auch beim Schafkopf ein „Schafkopf“-Spiel geben, das das höchste ist – schließlich heißt das Spiel ja Schafkopf. Insgesamt erscheint mir die Argumentationskette etwas dünn.
Dabei ist die Überlegung eigentlich ganz einfach. Ähnlich wie bei der „Geier“-Diskussion muss man immer im Hinterkopf haben, dass man beim Mucken immer einen Partner hat. Beim Wenz gibt es vier Trümpfe. Beim Mucken gibt es zwölf. Die Chance, dass man ein paar Muck-Trümpfe hat, ist also deutlich höher. Und jetzt kommt das Problem: Einen normalen Wenz, der aber halt eben noch kein Schneiderwenz ist, kann man mit dem schlechtesten Muck „kaputtmachen“. Einen Ober, einen Unter, zwei Rote, keine Sau?! Da sag ich doch einen Muck drüber. Mein Mann wird schon irgendwas haben. Für einen Schneiderwenz braucht man schon einen guten Wenz. Was ist die Folge? Es wird immer nur gemuckt.
Der Wenz ist im Schnitt schwieriger zu gewinnen, als der Muck. Die Chance, dass der Mann passende, gute Karten hat, ist niedriger. Ein Schneiderwenz ist nicht ohne Weiteres anzusagen. Ein schlechter Muck kann leicht über einen guten Wenz gesagt werden. Und genau deswegen sollte man „Wenz über Muck“ spielen, und nicht umgekehrt – auch, wenn das Spiel „Mucken“ heißt.